Bastian Leikeim führt in der Altenburger Brauerei nicht nur die Geschäfte, sondern ist auch Biersommelier aus Leidenschaft
ALTENBURG. Bastian Leikeim ist nicht nur der Geschäftsführer der Altenburger Brauerei, sondern auch ein diplomierter Biersommelier. Sommelier ist eine Bezeichnung, die man sonst eher im Zusammenhang mit der Verkostung von Wein hört. „Tatsächlich ist ein Biersommelier nichts anderes als eine Person, die sich mit dem Thema Bier auseinandersetzt und ein Übersetzer für die verschiedenen Geschmäcker und Flavours ist“, erklärt er.
Experte durch und durch: Bastian Leikeim ist nicht nur Geschäftsführer der Altenburger Brauerei, sondern auch Biersommelier. (Foto: Mario Jahn)
Die berufsbegleitende Ausbildung zum Biersommelier ist ein zweiwöchiger Intensivkurs. Ursprünglich wurde sie vor zehn Jahren von der Doemens Akademie, einem Ausbildungs- und Beratungsinstitut für die Brau-, Getränke-, und Lebensmittelindustrie ins Leben gerufen. Mittlerweile gibt es weltweit über 1000 Biersommeliers, vor allem in den deutschsprachigen Ländern, Italien, aber auch in Brasilien und den USA.
Die Teilnehmer lernen dabei nicht nur den Herstellungsprozess des Bieres und historische Fakten zu seiner Entwicklung, sondern auch seine richtige Präsentation. Man nähere sich dem Thema über die eigene Sensorik und übersetzt seine Eindrücke in eine verständliche Sprache, erklärt der Brauereichef.
Für diese Aufgabe nutzt Leikeim beispielsweise einen Fächer, der über 30 verschiedene Sorten Bier charakterisiert. Jedes Bier hat seine Eigenheiten in Farbgebung, Geruch und Geschmack. Um diesen Eigenheiten Rechnung zu tragen, werden für unterschiedliche Biersorten nicht nur unterschiedliche Gläser genutzt. Es geht auch um die Frage, „welches Bier zu welchem Thema passt“, sagt Leikeim. Also nichts anderes als die Frage, welches Bier zu welchem Essen passt.
„Ein in Deutschland sehr weit verbreitetes, aber in den Augen der Sommeliers absolutes No-Go ist es, zu einem Pils Salzgebäck zu reichen“ referiert der Biersommelier. Denn die Geschmacksstoffe des Pils und das Salz ergeben auf der Zunge einen metallenen Geschmack. Da dürfe man sich auch nicht wundern, dass viele Leute sagen, dass Pils bitter schmecke, sagt er etwas entsetzt: „Das werde diesem anspruchsvoll hergestelltem Bier aber überhaupt nicht gerecht.“ Viel besser passe zu einem Pils beispielsweise ein Altenburger Ziegenfrischkäse, führt er weiter aus.
In asiatischen Ländern würden seit einigen Jahrzehnten verstärkt Biere getrunken, weil ein hoher Hopfenanteil die Schärfe aus würzigen Speisen nimmt. Von allen Biersorten ist das Helle wohl das am besten ausbalancierte Bier. Sein Hopfengehalt und seine Malzsüße passen zu allen Speisen. Mit diesem geballten Wissen im Hintergrund liegt Leikeim viel an der richtigen Präsentation seiner Biere. Seine Außendienstmitarbeiter hat er alle zu einem IHK-zertifiziertem „Bierbotschafter“- Kurs nach Dresden geschickt, einer Art Vorstufe des Biersommeliers. Und zur im Januar stattfindenden Grünen Woche in Berlin hat er die Kooperation mit einer Ziegenkäserei gesucht: „Ein Ziegencamembert mit Altenburger Senf und einem Altenburger Bockbier wird eine mega Kombi“, berichtet er begeistert.
Seit Anfang Februar bietet die Brauerei auch der Öffentlichkeit entsprechende Workshops zum Thema an. Das erste Altenburger Bier-Tasting fand am 1. Februar statt – und war ein voller Erfolg. Weitere Veranstaltungen dieser Art sind in Planung, Termine dafür werden zeitnah auf der Webseite der Altenburger Brauerei angekündigt.
Zum Schluss gibt Leikeim noch einen salomonischen Ratschlag zur Frage, was ein gutes Bier ausmacht, mit auf den Weg. Ein Bier müsse zum Moment passen, aber „das erste Bier, dass Freitagabend nach Feierabend eiskalt serviert wird, ist das Schönste, was es gibt.“
Quelle: OVZ / Beitrag: EDGAR LOPEZ / Foto: Mario Jahn